Deeplink Auflasten: Neue Federn verbauen
Oftmals der einfachste und gar nicht mal finanziell so
anspruchsvolle Schritt zur Auflastung ist und bleibt ein
Federntausch an der Hinterachse.
Entweder man lässt sich die Federn einbauen, oder aber man
wählt die kostengünstige Variante »Selbsteinbau«.
Das Wechseln der Federn an der Hinterachse ist sehr einfach.
Es wird nicht mal ein Spezialwerkzeug zur Vorspannung der
Federn benötigt.
Bevor ich zur Kurzbeschreibung des Federnwechsels komme, ein
paar Links mit denen man innerhalb dieser Seite direkt zu
bestimmten Themen springen kann:
• Tabelle: Abstände an der
Hinterachse
• Tabelle: Liste mit Nutz- oder Traglast
von VW-Federn
• Nutzlast vs. Traglast
Der Ablauf ansich ist denkbar einfach. Zunächst muß die Achse
bzw. das Rad entlastet werden. Mit einer Hebebühne ist man da
natürlich fein raus, andere sind bei Versuchen mit
Wagenhebern gescheitert, da sie den Bulli nicht weit genug
anheben konnten. Eine Mietwerkstatt oder jemand mit einem
sehr guten Wagenheber könnte da Abhilfe leisten.
Damit man die Feder entnehmen kann muß der Stoßdämpfer gelöst
werden. Idealerweise wird dazu nur der Bolzen oben entfernt.
Achtung: Eine Stütze nicht vergessen! Anschließend kann der
Achsschenkel heruntergeklappt und die Feder entnommen werden
– zumindest beim Einsatz einer Hebebühne. Das Fahrzeug
anheben und schon kommt der Achsschenkel runter.
Wie man die Federn richtig einbaut, also welche Windungen oben zu sein haben, ist dem jeweiligen Teilegutachten zu entnehmen.
Wird nach den Angaben eines VW-Gutachtens aufgelastet, gehören oftmals unten an die Federn jeweils eine Kappe (7 DO 511 143, knapp 2 Euro das Stück).
Auch wenn bereits welche vorhanden sind sollte man diese schon mal prophylaktisch neu kaufen, denn die alten sind vermutlich verschlissen. Je nach Laufleistung des Fahrzeuges natürlich mehr oder weniger, auch auf dem Bild unten zu sehen.
Bildautor: [dam]
Wird mit VW-Federn aufgelastet ist die Nummer des Tellers im Gutachten vorgeschrieben oder aber die serienmäßig verbauten Teller werden als Basis angenommen.
Bei einigen Syncro sind – laut Forenbeiträgen von Syncro-Fahrern – keine solche Teller oder Kappen in Verbindung mit Federn aus dem Zubehör vorgesehen, es soll Kupferpaste auf die Aufnahme aufgetragen werden.
Dies halten jedoch die meisten Mechaniker und Fahrzeugbesitzer für nicht ausreichend. Zum Einen ist der Verschleiß an der Kontaktstelle von Feder bzw. dem Mantel der Feder direkt auf dem Metall deutlich höher (nutzt sich ab, Feder beginnt zu rosten, Federbruch eher möglich) und zum Anderen gibt es häufig auch unangenehme Geräusche wenn die Feder auf dem Metall »arbeitet«.
Die 19 mm »Gesamtstärke« wurden außen gemessen. Sie geben nicht die Stärke zwischen Auflagefläche und tiefstem Punkt der »Spiral-Aussparung« an.
Bei Federn von Fremdanbietern fehlt oft die Angabe welcher Teller verwendet werden soll. Daher hat man sozusagen »die freie Auswahl« bei den vier verschiedenen von VW angebotenen Tellern:
Tellerhöhe | VW-Teilenummer |
19 mm | 7 DO 511 147 wahlweise B |
13 mm | 7 DO 511 147 A |
5 mm | 7 DO 511 139 |
Gelegentlich ist auch von einer Unterlage mit 2,5 mm die Rede. Dabei handelt es sich um die bereits erwähnte Kappe (7 DO 511 143), welche aber – wie oben auf dem Bild zu sehen – nicht als »Teller« bezeichnet werden kann.
Bei den Tellern ist folgendes zu beachten:
Durch die Hebelwirkung des Achslenkers ist die »Höher-« bzw. »Tieferlegung« durch unterschiedliche Tellerstärken mehr als die Differenz der Plattenstärke. Ersetzt man die 13 mm Teller durch welche mit 19 mm, so wird der Bulli nicht zwangsläufig um 6 mm angehoben.
Sollte man seinen Abstand mit denen anderer Bullis vergleichen wolle, muß immer von Achsmitte zur Unterkante des Kotflügels gemessen werden. Unterschiedliche Bereifung würden bei Messungen zwischen Reifenkante und nicht vergleichbare Abstände ergeben.
Nur als Beispiel: Mein T4 mit den Weitec VW087HA hat 355 mm Abstand von Achsmitte zur Kotflügelkante. Natürlich darf nicht vergessen werden: Es handelt sich um einen Multivan, bei dem bei der Messung hinten auch nochmal locker 70 bis 100 kg mehr »dranhängen«. Zum einen durch den Gastank, zum anderen weil ich noch etwas Geraffel im »Kofferraum« herumlag.
Ordentlich beladen sieht's dann nochmal anders aus. Die Sommerreifen mit den Alus wirken selbstverständlich auch noch etwas anders als die Winterbereifung auf den Stahlfelgen, aber der Deutlich geschrumpfte Abstand zwischen Reifen und Kotflügel ist nicht zu übersehen. Wer seinen T4 nicht immer leer bewegt (wer macht das schon?) sollte bei aller Liebe zur Optik nicht vergessen, dass man im beladenen Zustand auch noch problemlos Randsteine und »Tempo 30 Hügel« passieren können sollte.
Ganz wichtig und eigentlich auch in den Gutachten vorgeschrieben: Nachdem man das Fahrwerk mittels Tausch der Federn verändert hat und sicherlich auch die Einstellung der Drehstabfedern vorne verändert worden ist: Ab zum überprüfen der Spur und des Sturzes.
Für eine Eintragung der neuen Federn wird vom TÜV eine Bestätigung für die Kontrolle der Spur/des Sturzes verlangt. Außerdem ist es doch auch im eigenen Interesse das alles stimmt. Mal abgesehen von den Vorschriften kommt ein Satz ungleich abgefahrener Reifen auch nicht wirklich billig. Also: Nicht am falschen Ende sparen wollen.
Deeplink Abstand an der Hinterachse
Eine Übersicht von unterschiedlichen T4 Modellen mit unterschiedlichsten Federn- und Ausstattungsvarianten. Auf die Angabe des Abstandes an der Vorderachse wurde verzichtet, da durch die Drehstabfedern so ziemlich jeder beliebige Abstand eingestellt werden könnte.In den Gutachten ist meistens die Rede von einem »keilförmigen« oder »waagerechten« Einstellen die Rede. Je nach Geschmack des Besitzers oder des netten Menschens in der Werkstatt fällt die Einstellung mal mehr keilförmig aus – oder eben weniger. Die Sortierung der Fahrzeuge ist aufgrund des Abstandes Achsmitte zur Kotflügelunterkante (siehe Bild weiter oben) erfolgt.
Legende
BJ = Baujahr
MJ = Modelljahr
FM = Farbmarkierung
Modell | Federn | Unterlagen | Besonderheiten | Abstand HA |
Multivan
|
Weitec VW087HA |
Teller 7 DO 511 147 A (13 mm)
|
Durch Gastank und leicht beladenem Zustand ca. 100 kg mehr als normal, MV mit sieben Sitzplätzen. |
ca. 355 mm |
Trapo KR
|
Weitec VW580HA |
Teller 7 DO 511 147 A (13 mm) |
Fensterbus, hinten keine Sitze aber dafür nen klappbares Bett mit Seitenkästen und nen kleinen Hochschrank, ansonsten leer. |
ca. 365 mm |
Multivan
|
H&R 29429 |
Teller 7 DO 511 147 A (13 mm) oben,
|
MV II Atlantis, voll bestuhlt. |
ca. 370 mm |
Multivan
|
H&R 29429 |
Teller 7 DO 511 147 A (13 mm)
|
Ein Sitz weniger in der zweiten Reihe, ca. 20kg zusätzliches Gewicht auf HA, Federn für ca. 6 Monate verbaut (von wegen »haben sich gesetzt«). |
ca. 380 mm |
Multivan
|
Serie (graue FM) |
Teller 7 DO 511 147 A (13 mm)
|
Zusätzliches Gewicht durch Gastank mit ca. 20 l Autogas |
ca. 380 mm |
California Club LR
|
projektzwo T4-175 |
Teller 7 DO 511 147 (19 mm)
|
Bilstein Dämpfer (VA: B46-1911,
|
ca. 380 mm |
Multivan
|
Serie (graue FM) |
Teller 7 DO 511 147 A (13 mm)
|
Ein Sitz weniger in der zweiten Reihe. |
ca. 380 mm |
Caravelle LR
|
H&R 29429) |
Teller 7 DO 511 147 A (13 mm) |
Hinten leer (keine Sitze) |
ca. 380 mm |
Multivan
|
H&R 29429 |
Teller 7 DO 511 147 A (13 mm)
|
MV II Highline, Vollausstattung, komplett Bestuhlt. |
ca. 390 mm |
Multivan
|
H&R 29429 |
Teller 7 DO 511 147 A (13 mm) oben,
|
Ein Sitz weniger in der zweiten Reihe, »Heckablage« nicht verbaut. |
ca. 390 mm |
Transporter
|
KAW |
Teller 7 DO 511 147 A (13 mm)
|
In leerem Zustand gemessen, »nackt wie VW ihn schuf«. |
ca. 390 mm |
Multivan
|
VW Federn
|
Teller 7 DO 511 147 A (13 mm)
|
Multivan I Ausstattung, mit »rosa Federn« aufgelastet. |
ca. 400 mm |
Multivan
|
H&R 29429 |
Teller 7 DO 511 147 B (19 mm)
|
Bilstein Dämpfer (VA: B46-1911,
|
ca. 400 mm |
Multivan
|
VW Federn
|
Teller 7 DO 511 147 A (13 mm)
|
Multivan II Ausstattung, mit »rosa Federn« aufgelastet. |
ca. 400 mm |
Trapo LR
|
H&R 29429 |
Teller 7 DO 511 147 A (13 mm)
|
Bilstein Dämpfer (VA: B46-1911,
|
ca. 405 mm |
Multivan
|
Serie
|
Teller 7 DO 511 147 A (13 mm)
|
Bilstein Dämpfer (VA: B46-1911,
|
ca. 405 mm |
Multivan
|
Serie (lichtblaue FM) |
Teller 7 DO 511 147 A (13 mm)
|
– |
ca. 405 mm |
Multivan
|
VW-Federn (rosa FM) |
– (lediglich Kupferpaste) |
– |
ca. 415 mm |
Multivan
|
Serie (lichtblaue FM) |
Serie:
|
– |
ca. 415 mm |
Multivan
|
Serie (lichtblaue FM) |
Serie:
|
Ein Sitz weniger in der zweiten Reihe.
|
ca. 415 mm |
Multivan
|
VW Federn
|
Teller 7 DO 511 147 A (13 mm)
|
Kamei Innenausstattung, schwere Sitzbank mit elektrischen Ruhesesseln und Tischen hinten |
ca. 425 mm |
Multivan
|
Serie (lichtblaue FM) |
Teller 7 DO 511 147 B (19 mm)
|
starre AHK, kein Reserverad, Multivan-Brett hinten raus, 7. Sitz raus |
ca. 440 mm |
Deeplink Die Federn von VW im Überblick
Schon seit längerer Zeit befindet sich die Liste mit den Federn bzw. den Farbmarkierungen auf dieser Seite. Jedoch ist das nur der einfache Überblick über die Federn und ihre Eigenschaften.»Krabbe« hat sich die Mühe gemacht weitere Informationen zu den Federn zusammenzutragen. Das Resultat ist »Krabbes Liste«, welche als .pdf heruntergeladen werden kann.
Einfach auf das Bild rechts klicken.
Farbmarkierung/
Teilenummer |
Nutzlast | Verbaut bei | |
rotbraun
701 511 105 B |
bis 2000 kg | Pritsche, Doka (verstärkte Federn) | |
gelb
701 511 105 K |
1000 kg | California | |
orange
701 511 105 H |
800 bzw. 1000 kg (kurzer Radstand, langer Radstand) | verbaut bis 12.95 in Multivan, Caravelle, Transporter Kombi und Hochraumkrankenwagen (mit 1200 kg) | |
grau
701 511 105 L |
? kg (1230 kg Achslast) | Multivan, Caravelle (VW-»Tieferlegungsfedern«) | |
grün
701 511 105 F |
? kg | Rettungswagen | |
lichtblau
701 511 105 P |
1000 kg | Transporter, Multivan, Caravelle | |
weiß
701 511 105 C |
800/1000 kg | Transporter, Multivan, Caravelle | |
rosa
701 511 105 M |
1200 kg | Transporter, zum Auflasten nach VW-Gutachten bei Multivan, Caravelle mit bisher verbautem »Sportfahrwerk« (graue FM) benötigt | |
violett
701 511 105 |
1000 kg | Pritsche, DoKa |
Wie die Farbmarkierungen bei den Federn von VW aussehen ist beispielsweise auf dem Bild links zu sehen.
Die abgebildete Feder ist eine der sogenannten »VW Auflastungsfedern« mit rosa Farbmarkierung, wie sie bei vielen der VW-Gutachten gefordert sind.
Bitte nicht durch den Grünschimmer stören lassen. Das Bild ist von einer gebrauchten Feder, welche wohl beim Lackieren etwas Farbnebel abbekommen hat.
Welche Feder man in seinem Bulli verbaut hat kann man mit einem Lappen bewaffnet also mehr oder weniger leicht selbst herausfinden. Das größte Problem dabei könnte höchstens sein, dass die Markierung sich zur Fahrzeugmitte hin befindet.
Bildautor: [dam]
Auf dem Bild rechts sind zwei Federn mit orangefarbener Markierung zu sehen. Diese Federn wurden nur bis Ende 1995 in diversen Modellen verbaut, werden allerdings gerne mal mit den gelb markierten Federn verwechselt.
Sicher identifizieren kann man die Federn ohne Markierung und Teilenummer, also beispielsweise im eingebauten Zustand, wohl nur noch über die Materialstärke der Windungen bzw. über die Anzahl der Windungen.
Bildautor: [tom]
Bei gebrauchten Federn ist die Kennung manchmal scheinbar »weggerubbelt«. In diesem Fall ist jedoch »nur« der Mantel abgenutzt.
Unter dem Kunststoff ist die Kennung sozusagen »relativ sicher konserviert«.
Entfernt man den Kunststoffmantel kommt, wie man gut auf dem Bild rechts sehen kann, die Kennung wieder zum Vorschein.
Nach dem Entfernen des Kunststoffmantels ist die Feder nicht mehr vor Korrosion geschützt. Zum Festellen um welche Feder es sich handelt wenn die Feder weiter genutzt werden soll, handelt sich diese Testmethode also nicht.
Nicht nur Tieferlegungen sind ein Thema, auch bewusst vorgenommene Höherlegungen sind beim T4 ein Thema. Beispielsweise beim allradgetriebenen »Syncro«.
Bildautor: [dam]
Bildautor: [dam]
Auf dem linken Bild sind drei verschiedene Spiralfedern von VW zu sehen. Die unterschiedlichen Längen werden auf dem Bild relativ deutlich. Das Bild rechts zeigt einen höhergelegten T4 Syncro welcher mittels den Federn mit brauner Markierung höhergelegt wurde.
Bildautor: [dam]
Bildautor: [dam]
Natürlich treffen bei Optik und Nutzung auch unterschiedliche Geschmäcker aufeinander. Dem einen kann es nicht tief genug sein während der andere Fahrzeugbesitzer lieber möglichst viel Bodenfreiheit hat. Was zu beachten ist: Der Knickwinkel der Antriebswellen an der Hinterachse sollte nicht zu groß werden.
Deeplink Federnbruch
Wenn die Federn altern kann es dazu kommen, dass sie brechen. Dieses Problem habe ich auf einer extra Seite bei den Problemen des T4 gesondert behandelt: Federnbruch an der Hinterachse.
Deeplink Nutzlast vs. Achslast
Gelegentlich verwechselt: Nutzlast ist nicht Achslast. Die
Nutzlast ist jene Gewichtsangabe, welche die Zuladung angibt.
Die Werte aus der Tabelle sind daher keine generellen
Angaben, sondern lediglich Werte, die in etwa die Nutzlast
des Fahrzeuges mit den jeweiligen Federn entspricht.
Bei einem leeren Transporter ist natürlich eine andere
Nutzlast zu erwarten als beispielsweise in einem voll
ausgestatteten Multivan oder gar einem California.